Psalm 137
Heutige Bibellese:
1.Könige 2,1-3,2 / Apostelgeschichte 12,24-13,13 / Psalm 137,1-9 / Sprüche 17,16
Die Babylonische Gefangenschaft war für Israel in vielerlei Hinsicht
schmerzlich. Einerseits waren sie fern von ihrer geliebten Heimat, dem
Land, das der HERR selbst ihnen als Erbe gegeben hatte. Ferner wurden
sie immer an die Ursache dieses Zustandes erinnert: ihre Sünden, die
wiederholte Übertretung der Gebote Gottes. Am Schlimmsten von allem aber war der
Verlust der Gottesstadt. Jerusalem war verbrannt und der Tempel zerstört
worden. Der Wohnort Gottes lag in Trümmern. Der einzige Ort, an dem man
Gott nahen konnte, war völlig zerstört!
Nun saßen sie beschämt in fremdem Land – und sollten eines der
Zionslieder singen (Zion war der Name des Berges, auf dem der Tempel
gestanden hatte)? Unmöglich. Babel hatte das Volk wehklagend gemacht,
und nun wollten sie Freudenlieder hören? Auf fremder Erde, in fremdem
Land sollten sie ein Lied des HERRN singen (V.3-4)?
Das sollte auch uns zu denken geben. Auch als Glaubender kann man „das
Land“, in das der Herr einen durch die Errettung gebracht hat,
verlassen, indem man der Welt gleichförmig wird und den Weg der
Heiligung verlässt. Der Weg mag bequem sein, aber er führt in die Fremde
und damit dahin, dass die Freude über die Errettung verstummt und man
nicht mehr von Herzen dem Herrn danken und ihn loben kann! Gleiches
gilt, wenn man sich von dem Ort, an dem der Herr „wohnt“, der Gemeinde,
entfernt. Zwar kann man den Herrn auch unabhängig von
Gemeindezusammenkünften loben. Aber ein Christ ohne
Gemeindezugehörigkeit verkümmert langsam wie eine Pflanze, die nicht
richtig gegossen wird. Die Blätter welken, die Freude erstirbt.