Psalm 137

Juni 19

Heutige Bibellese:

1.Könige 2,1-3,2 / Apostelgeschichte 12,24-13,13 / Psalm 137,1-9 / Sprüche 17,16


Die Babylonische Gefangenschaft war für Israel in vielerlei Hinsicht schmerzlich. Einerseits waren sie fern von ihrer geliebten Heimat, dem Land, das der HERR selbst ihnen als Erbe gegeben hatte. Ferner wurden sie immer an die Ursache dieses Zustandes erinnert: ihre Sünden, die wiederholte Übertretung der Gebote Gottes. Am Schlimmsten von allem aber war der Verlust der Gottesstadt. Jerusalem war verbrannt und der Tempel zerstört worden. Der Wohnort Gottes lag in Trümmern. Der einzige Ort, an dem man Gott nahen konnte, war völlig zerstört!
Nun saßen sie beschämt in fremdem Land – und sollten eines der Zionslieder singen (Zion war der Name des Berges, auf dem der Tempel gestanden hatte)? Unmöglich. Babel hatte das Volk wehklagend gemacht, und nun wollten sie Freudenlieder hören? Auf fremder Erde, in fremdem Land sollten sie ein Lied des HERRN singen (V.3-4)?
Das sollte auch uns zu denken geben. Auch als Glaubender kann man „das Land“, in das der Herr einen durch die Errettung gebracht hat, verlassen, indem man der Welt gleichförmig wird und den Weg der Heiligung verlässt. Der Weg mag bequem sein, aber er führt in die Fremde und damit dahin, dass die Freude über die Errettung verstummt und man nicht mehr von Herzen dem Herrn danken und ihn loben kann! Gleiches gilt, wenn man sich von dem Ort, an dem der Herr „wohnt“, der Gemeinde, entfernt. Zwar kann man den Herrn auch unabhängig von Gemeindezusammenkünften loben. Aber ein Christ ohne Gemeindezugehörigkeit verkümmert langsam wie eine Pflanze, die nicht richtig gegossen wird. Die Blätter welken, die Freude erstirbt.


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