Sprüche 10,12
Heutige Bibellese:
2.Mose 26,1-27,21 / Markus 3,31-4,25 / Psalm 37,30-40 / Sprüche 10,12
In diesem Spruch werden Hass und Liebe einander gegenübergestellt. Hass
erregt Zänkereien, Liebe deckt alle Vergehen zu – das klingt sehr gut.
Aber wie geschieht das konkret?
Wenn einem jemand Unrecht tut, dann spürt der „alte Mensch“ sofort Wut
oder Hass in sich aufsteigen. Lässt man diesen Gefühlen freien Lauf und
behandelt den anderen entsprechend seiner Gefühle, ist der Zank
vorprogrammiert. Dass sich das für einen Christen nicht schickt,
versteht sich von selbst. Doch angenommen, man hat seine Gefühle so weit
im Griff, dass man die Wut nicht gleich am Nächsten auslässt. Wenn man
die Begebenheit beim nächsten Klönschnack zum Besten gibt, hat man
ebenfalls das Vergehen aufgedeckt. Zugedeckt bleibt eine Sache nur, wenn
gar nicht mehr darüber gesprochen wird. Das ist nun keine Aufforderung,
alles zu schlucken – das macht nämlich krank. Doch wenn man die Liebe
sieht, die Gott zu der betreffenden Person hat, und seine
Vergebungsbereitschaft, können wir dann nicht auch etwas Liebe
aufbringen und von Herzen vergeben (immerhin ist Gottes Liebe in unsere
Herzen ausgegossen; Röm 5,5)? Das nimmt uns den Groll, die Sache
verschwindet aus unserem Sinn – und alles bleibt zugedeckt! (Größere
Sünden müssen natürlich angesprochen werden, aber für viele Dinge des
Alltags kann Liebe untereinander Vieles erleichtern.)